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AutorenbildFreddy Czaja

Weitwinkelobjektive: Der umfassende Leitfaden

Aktualisiert: 29. Juni

Weitwinkelobjektive sind unerlässlich für Fotografen, die breite Landschaften, beeindruckende Architektur und enge Innenräume einfangen möchten. Sie bieten einen größeren Bildwinkel, wodurch mehr von der Szene erfasst wird. Dieser Leitfaden erläutert Einsatzgebiete, technische Details, Vor- und Nachteile sowie wichtige Kaufkriterien, um das perfekte Weitwinkelobjektiv zu finden und Ihre Fotografie zu optimieren.


Inhaltsverzeichnis

  1. Einsatzgebiete: Wofür ist ein Weitwinkelobjektiv gedacht?

  2. Bildwinkel & Brennweiten von Weitwinkelobjektiven

  3. Welche Anfangsblende sollte ein Weitwinkelobjektiv haben?

  4. Zoomobjektiv oder Festbrennweite bei Weitwinkelobjektiven?

  5. Darstellungsleistung: Was ist zu beachten?

  6. Optische Täuschung durch Weitwinkel & Stilmittel

  7. Vorteile & Nachteile von Weitwinkelobjektiven

  8. Checkliste: Was sollten Sie beim Kauf eines Weitwinkelobjektivs beachten?


Einsatzgebiete: Wofür ist ein Weitwinkelobjektiv gedacht?

Weitwinkelobjektive sind ideal für Szenen, bei denen ein Normalobjektiv nicht ausreicht, um alles in Breite und Höhe abzubilden. Typische Einsatzgebiete sind:


  1. Architekturfotografie: Perfekt für enge Räume oder große Gebäude, die nicht vollständig erfasst werden können, wenn nicht genügend Abstand zum Motiv vorhanden ist.

  2. Landschaftsfotografie: Ermöglicht die Aufnahme weiter Landschaften und betont die Weite der Szenerie.

  3. Gruppenaufnahmen: Bei Aufnahmen mit vielen Personen stellt ein Weitwinkel sicher, dass alle auf das Bild passen.

  4. Porträtfotografie: Leichte Weitwinkelobjektive erzeugen emotionale Bilder, bei denen der Betrachter das Gefühl hat, dem Portraitierten sehr nah zu sein.


Durch die größere Tiefenschärfe können Weitwinkelobjektive zudem detaillierte und scharfe Aufnahmen ermöglichen, ohne die Blende zu stark schließen zu müssen.



Bildwinkel & Brennweiten von Weitwinkelobjektiven

Die Brennweite eines Objektivs bestimmt den Bildwinkel, den es abbildet. Hier einige Beispiele im Kleinbildformat:


  • 200 mm Brennweite: Bildwinkel von 12,3°

  • 70 mm Brennweite: Bildwinkel von 34,3°

  • 50 mm Brennweite: Bildwinkel von 46,8°

  • 35 mm Brennweite: Bildwinkel von 63,4°

  • 24 mm Brennweite: Bildwinkel von 84,1°

  • 14 mm Brennweite: Bildwinkel von 114,2°


Objektivtypen & Brennweitenbereiche

  • Superweitwinkel: 12 mm – 21 mm (und darunter)

  • Weitwinkelobjektiv: 22 mm – 35 mm

  • Normalobjektiv: 40 mm – 60 mm

  • Teleobjektiv: 65 mm – 195 mm

  • Superteleobjektiv: 200 mm – 1200 mm (und darüber)


Weitwinkel im Verhältnis zum Kamerasensor

Der Bildwinkel eines Objektivs ändert sich je nach Größe des Kamerasensors. Ein 35 mm Weitwinkelobjektiv hat an einer Vollformatkamera einen Bildwinkel von 63°, während derselbe Bildwinkel an einer APS-C Kamera nur etwa 43,9° beträgt. Dies liegt am sogenannten Crop-Faktor, der das Verhältnis von Brennweite zu Bildwinkel beeinflusst.


Brennweite 16mm / Blende f/11 


Welche Anfangsblende sollte ein Weitwinkelobjektiv haben?

Die Wahl der Anfangsblende hängt vom gewünschten Effekt und der Art der Fotografie ab. Eine große Anfangsblende (z.B. f/1,4) ist ideal für Situationen, in denen eine geringe Tiefenschärfe erforderlich ist, um Motive hervorzuheben. In der Architekturfotografie reicht oft eine Anfangsblende von f/2,8, da hier meist Blenden von f/8 oder f/11 verwendet werden, um alle Bildinhalte scharf darzustellen.


Zoomobjektiv oder Festbrennweite bei Weitwinkelobjektiven?

Ob ein Zoomobjektiv oder eine Festbrennweite die bessere Wahl ist, hängt von den individuellen Anforderungen ab:


  • Zoomobjektive: Bieten Flexibilität und sind ideal für variierende Brennweiten, z.B. von 14 mm bis 24 mm. Besonders praktisch in der Architekturfotografie, wo der Standort oft nicht verändert werden kann.

  • Festbrennweiten: Ideal für spezifische Brennweiten wie 35 mm. Sie bieten oft eine bessere Bildqualität und eine größere Anfangsblende (z.B. f/1,4), was eine geringe Tiefenschärfe ermöglicht.



Darstellungsleistung: Was ist zu beachten?

Die Darstellungsleistung ist entscheidend bei der Wahl eines Weitwinkelobjektivs. Durch die kurzen Brennweiten kann es zu Darstellungsfehlern wie Verzerrungen und Vignettierungen kommen, die besonders bei professionellen Aufnahmen unerwünscht sind. Typische Fehler sind:


  • Optische Abbildungsfehler (Aberrationen): Verursachen unscharfe und verzehrte Bilder.

  • Chromatische Aberrationen: Führen zu Farbveränderungen an kontrastreichen Objektkanten.


Es ist ratsam, Bilder vor der Bearbeitung einer Objektivkorrektur zu unterziehen.


Optische Täuschung durch Weitwinkel & Stilmittel

Weitwinkelobjektive verändern die räumliche Darstellung und können als Stilmittel eingesetzt werden:


  • Räumliche Tiefe: Kleine Räume wirken größer und Objekte erscheinen schmaler.

  • Größenunterschiede betonen: Durch Weitwinkelaufnahmen können Entfernungen besser wahrgenommen werden, wodurch eine unglaubliche räumliche Tiefe entsteht.

Dieser Effekt wird oft in der Business- und Hochzeitsfotografie genutzt, aber auch in Filmen, wie z.B. "The Revenant".



Vorteile & Nachteile von Weitwinkelobjektiven

Vorteile

  • Leicht und kompakt

  • Hohe Tiefenschärfe durch kurze Brennweite

  • Verbessert die Darstellung räumlicher Tiefe

  • Vergrößert die wahrgenommene Realität

  • Lässt Personen und Motive schlanker erscheinen


Nachteile

  • Teurer als Normalbrennweiten-Objektive

  • Größere Tiefenschärfe erschwert selektive Fokussetzung

  • Stärkere Verzerrungen und Vignettierungen am Bildrand

  • Zeigen stärkere räumliche Veränderungen

  • Stürzende Linien entstehen schneller


Checkliste: Was sollten Sie beim Kauf eines Weitwinkelobjektivs beachten?

  1. Welche Brennweite (Bildwinkel) soll abgedeckt werden (z.B. 14 – 24 mm oder nur 35 mm)?

  2. Ist das Objektiv für eine Vollformatkamera oder APS-C Kamera gedacht?

  3. Anfangsblende: Soll es ein lichtstarkes Weitwinkelobjektiv sein (z.B. f/1,4), um eine geringe Tiefenschärfe erzeugen zu können?

  4. Zoomobjektiv oder Festbrennweite?

  5. Welches Bajonett hat das Objektiv und passt es auf Ihre Kamera?

  6. Soll es ein Originalobjektiv sein (Nikon, Canon) oder von einem Fremdanbieter (Tamron, Sigma)?

  7. Hat das ausgewählte Objektiv gute Testergebnisse (Referenzen)?


Dieser umfassende Leitfaden bietet Ihnen alle notwendigen Informationen, um das ideale Weitwinkelobjektiv für Ihre Bedürfnisse auszuwählen. Von den Einsatzgebieten über die technischen Details bis hin zu den Vor- und Nachteilen bietet dieser Artikel eine fundierte Basis für Ihre Entscheidung.


Fazit

Weitwinkelobjektive eröffnen Fotografen zahlreiche kreative Möglichkeiten, indem sie breite Szenen und beeindruckende räumliche Tiefen einfangen. Sie sind unverzichtbar in der Landschafts-, Architektur- und Eventfotografie. Bei der Wahl des richtigen Weitwinkelobjektivs sind Faktoren wie Brennweite, Anfangsblende und Darstellungsleistung entscheidend. Mit den in diesem Leitfaden bereitgestellten Informationen können Sie fundierte Entscheidungen treffen und Ihre fotografischen Fähigkeiten auf ein neues Level heben.


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